Sie möchten etwas über die Hintergründe erfahren? Dann sind Sie hier genau richtig.
Das Anlagen- und Indirekteinleiterkataster (AUI-K) ist in leidenschaftlicher Handarbeit durch das Umweltamt Bielefeld entstanden. Die Entwicklung wird seit 2010 durch das Osnabrücker Unternehmen Intevation unterstützt. In Osnabrück wird auch technische Infrastruktur für das AUI-K Projekt von der Intevation GmbH bereitgestellt. Die Anfänge des Projektes gehen bis auf die frühen 90er Jahre zurück.
Mit der Einführung von Einzelplatz-PCs sollte die bis dahin im Einsatz befindliche Großrechneranwendung Uschi (Umweltschutzinformationssystem) abgelöst werden. Angestrebt war eine Lösung mit Informix als Datenbank und Benutzeroberflächen, welche in Smalltalk programmiert waren. Aufgrund verschiedenster Unzulänglichkeiten konnte sich diese Programmierung jedoch bei den Anwendern nicht durchsetzen.
Da die PCs aber mittlerweile mit MS-Access ausgestattet waren, begannen zahlreiche Sachbearbeiter für ihre Probleme individuelle Lösungen zu schaffen. Diese wurden Mitte der 90er Jahre auf Basis von Access zu einer Datenbank zusammengeführt. Um eine ausreichende Sicherheit der Daten zu gewährleisten, wurden die Tabellen bald auf ein mehrbenutzerfähiges relationales Datenbankmanagementsystem (RDBMS) übertragen. Hierfür wurde zunächst eine DB2 und später eine Informix Datenbank eingesetzt.
Im Jahre 2005 wurden die Benutzeroberfläche auf Java portiert und seit 2011 liegen unsere Daten in einer PostgreSQL Datenbank.
Schnellen Überblick über einen Standort
Das Kataster soll schnell einen möglichst umfassenden Überblick über alle umweltrelevanten Anlagen an einem Standort bieten. Hierbei soll es auch einen fach- und organisationsübergreifenden Informationsaustausch ermöglichen. Erfasst werden in der Datenbank alle wesentlichen Informationen zu Anlagen zum Umgang mit wassergefährdenden Stoffen (AwSV) und Firmen, die produktionsspezifisches Abwasser in die öffentliche Kanalisation einleiten (Indirekteinleiter).
Abgelaufene Wiedervorlagen anzeigen
Details der Sachbearbeitung werden sicher noch eine ganze Zeit in Hausakten abgelegt, aber die grundlegenden Daten der Bearbeitung werden auch über Abteilungsgrenzen hinweg bereitgestellt. Für die Wartung und Funktionskontrolle von Lager- oder Produktionsanlagen müssen oft Fristen von mehreren Jahren nachgehalten werden. Dies ist bei einer großen Anzahl von Anlagen nur noch über EDV gestütztes System möglich. An verschiedenen Stellen wie z. B. wiederkehrende Sachverständigenprüfungen werden automatisch Wiedervorlagelisten erzeugt.
Entwicklung am Standort dokumentieren
Die Vergangenheit hat gezeigt, dass oft erst nach Jahren eine Belastung auf einem Standort festgestellt wird. In diesem Fall kann der Verursacher oft nur schwer oder gar nicht mehr ermittelt werden. Daher ist es wünschenswert, die Entwicklung eines Standortes möglichst vollständig dokumentiert zu haben. Nur auf diese Weise kann man Verunreinigungen einem Verursacher zuordnen, auch wenn dieser schon lange den Standort verlassen hat. Darüber hinaus sind in dem System die Messwerte der Klärschlammanalytik und von Sielhautuntersuchungen im Kanalnetz enthalten.
Statistische Auswertungen
Eine weitere wichtige Aufgabe des Katasters besteht in der Erstellung von statistischen Auswertungen. Diese werden immer wieder und immer öfter von stadtinternen Stellen, aber auch von vorgesetzten Dienststellen angefordert. Die Entwicklung der Schadstoffgehalte wird in Diagrammen graphisch aufbereitet, wodurch ein umfassendes Bild über die Gesamtsituation, regionale Unterschiede und deren potentielle Verursacher entsteht.
Workflow einer Probenahme
Um einen möglichst großen Nutzen zu erreichen, ist es wichtig, dass die Daten, wenn die möglich ist, automatisch importiert werden. Dies haben wir beispielsweise im Bereich der Probenahmen realisiert, wo ein vollständiger Workflow in dem System entstanden ist. Dieser beginnt beim Erstellen eines Probenahmeauftrags über den Import der Ergebnisse und die Freigabe der Daten und geht bis hin zum Erstellen eines Gebührenbescheides und der Übergabe einer Textdatei an die Stadtkasse.